Dienstag, 20, August bis Donnerstag, 22. August 2024
Vor dem Start unserer Rundreise verbringen wir zwei Tage in der auf durchschnittlich 1'435 m ü M gelegenen Hauptstadt Antananarivo (wird von den Madagassen liebevoll kurz Tana genannt). Durch ihre Hügel wirkt die Stadt auf den ersten Blick etwas unübersichtlich, doch sind die wichtigsten Stätte und Sehenswürdigkeiten gut zu Fuss zu erreichen.
Das Herz von Tana ist der Stadtteil Analakely mit der Avenue de l'Indépendance. Diese von den Franzosen gebaute Prachtstraße führt vom Bahnhof aus in südöstlicher Richtung. Unser Hotel liegt auf einem Hügel oberhalb dieses Stadtteils und so können wir von der Terrasse oder dem Zimmer den faszinierenden Ausblick auf diesen sehr lebhaften zentralen Stadtteil geniessen.
Will man im kolonialen Ambiente ein feines Essen genießen, ist man im "Café de la Gare" genau richtig. Das Lokal befindet sich im 2009 kernsanierten Hauptbahnhof. Als kolonialzeitlicher Monumentalbau wurde er zwischen 1908 und 1910 gebaut und markiert den Beginn der Avenue de l'Indépendance, welche auf beiden Seiten von Arkaden gesäumt, die seit 1936 unter Denkmalschutz steht. In der Mitte der Allee gibt es einen breiten Grünstreifen, der zur Kolonialzeit mit Blumenbeeten bestückt war.
Der Anatiraova überragt als höchste Erhebung die anderen Hügel der Stadt. Der Königshügel! Dort oben liess 1610 der Merina-König Andrianjaka seinen Palast, den Rova, errichten. Den Zugang zum königlichen Areal ermöglicht ein stattliches, 1855 errichtetes Eingangstor im Norden. Auf ihm sitzt ein königlicher Adler, der majestätisch seine Flügel ausbreitet, es ist ein Geschenk Napoleons III. Den Palast, an welchem schon etliche Erweiterungen und Renovationen stattgefunden haben und heute als ein beeindruckendes Museum besucht werden kann, bringt uns die leide Geschichte der Kolonialzeit einmal mehr ins Bewusstsein.
Donnerstag, 22. August 2024 - 190 km / 7 Stunden
Mit dem Hoteltaxi geht es zur Übernahmestelle der Fahrzeuge in Ivato. Das Verkehrsaufkommen in Tana ist gewaltig, zum Teil ging's im Schritttempo Richtung Ziel. Spannende Fahrt und ein Vorgeschmack auf das was uns auf unserer Reise begleiten wird (Chaos pur). Der Standort der Firma Roadtrip Africa ist etwas versteckt in Ivato und wir sind froh, dass der Taxidriver mehr oder weniger ortskundig ist. Peter van Burren, der Local Manager, empfängt uns freundlich, übergibt uns die Fahrzeuge ohne grosse Einführung zur Handhabung der 4x4. "Madagascar ist kein Problem für Selbstfahrer, es sind alle unsere Gäste wieder zurückgekommen! Wünsche euch einen guten Tripp!" Und los ging's. Richtung Antsirabe. Es liegen 190 km,vor uns, gemäss Routenplan 5 Std. Fahrzeit. Bis wir nur schon aus Ivato heraus sind, dauert es länger als wir dachten. Ein Verkehrsunfall mit einem Lastwagen testet unsere Geduld aufs Volle. Wir stehen im Stau und es geht einfach nichts mehr. TIS - This is Africa.
Wir fahren auf der berühmten, asphaltierten (Schlaglöcher, ungefestigte Ränder, relativ schmal zum kreuzen vor allem LKWs), kurvigen RN 7, vorbei an Reisfeldern und kleinen Hochlanddörfern.
Das von uns ausgesuchte Guesthouse Madalief liegt 7 km südlich von Antsirabe. Es ist schon am Eindunkeln als wir unser Ziel erreichen. Daniel, der Zuständige für die Lodge, empfängt uns freundlich. Da wir keinen Einkaufsladen (nach unserem Geschmack) auf der Strecke gefunden haben, kommen wir ohne Nahrungsmittel im Gepäck an und Daniel ist etwas überfordert mit unserer Bewirtung weil wir unangemeldete Gäste sind. Er könne uns einfach Spaghetti machen, ansonsten sei nichts in der Küche. Daniel zaubert mit "nichts" feine Teigwaren auf unsere Teller.
Donnerstag, 22. August - Samstag, 24. August 2024
Ausflug an den westlich der Stadt gelegenen Kratersee Tritriva-See. Der reizvolle smaragdgrüne Kratersee liegt auf 1'880 müM umgeben von einem Nadelwald mitten in einem Vulkankegels.
Eine Legende des Sees handelt von einem König, der durch einen Traum rechtzeitig gewarnt wird und seinen auf dem Berg befindlichen Palast verlässt. Nach dem vorhergesagten gewaltigen Vulkanausbruch füllte sich der entstandene Krater mit Wasser, Dieses Wasser gilt als Geschenk des Gottes Zanahary und ist heilig, denn dieser hatte den König im Traum gewarnt.
Es gibt einen Weg um den schönen See, der Spaziergang dauert etwa eine Stunde. Wir sind nicht die einzigen Gäste. Es wimmelt nur so von Schülern und Begleitpersonen aus Tana.
Sobald man die Hauptverkehrsachsen verlässt, wird es abenteuerlich. Die Strasse von Antsirabe zum Kratersee Andraikiba-See und dann weiter zum Tritriva-See ist ungeteert, staubig und voller Löcher. Die staubige Fahrt macht durstig und so machen wir beim Hotel des Thermes (Antsirabe) im Gartenrestaurant eine "Zvieripause". Der schmucke Bau von 1897 mit seiner grossen Gartenanlage versetzt uns in vergangene Zeiten. Das ganze Gebäude ist jedoch sehr heruntergekommen und eine Gesamtrenovation ist unumgänglich, wenn das Hotel eine Zukunft haben soll.
Ganze Familien schlendern durch den Vergnügungspark ganz in der Nähe des Hotels. Pferdekutschen machen Rundfahrten und auf dem von Manpower (kein Elektrischer Antrieb) angetriebenen Riesenrad lassen sich die Madagassen hoch hinauf gondeln.
In Antsirabe finden wir einen Supermarkt und kaufen ein paar Lebensmittel als Notration ein. Vor allem aber Kaffee. Heidi hat eine Bialetti-Kaffeekrug mitgenommen. Kaffeepausen unterwegs!
Nach unserer Rückkehr ins Guesthouse versuchen wir unsere Dachzelt einzurichten. Wir merken jedoch schnell, dass der Zustand der Zelte zu wünschen übrig lässt. Bei unserem ist die Treppe, besser gesagt die Leiter für den Einstieg nicht stabil und bei Rolf hapert es mit dem Reissverschluss der Deckplane. Beschluss des Gremiums: Wir lassen das Dachzeltabenteuer! Grund: Fehlende Infrastruktur für Camping, gute Angebote von lokalen Unterkünften.
Am Abend verwöhnt uns Daniel, zusammen mit einer anderen Reisegruppe, mit einem Dreigang-Menü. Was nicht fehlen darf in Madagascar ist eine feine Suppe (meistens Gemüsesuppe) zur Vorspeise.
Samstag, 24. August - 227 km / 7 Stunden
Eigentlich wollen wir in Ambositra übernachten, doch die im Reiseführer angegebenen Hotels machen uns nicht an und so entscheiden wir uns weiter bis in den Nationalpark zu fahren. Eine weite schöne, kurvenreiche Strasse, die durch Hochlanddörfer, Reisfelder und regenwaldbedeckte Hügel führt.
In einem Hochlanddorf besuchen wir grossen Wochenmarkt. Auf dem Markt fühlen wir uns wie in Südamerika. Die bunten warmen Kleider, getragen zusammen mit Hüten, so haben wir das südliche Afrika noch nie erlebt.
Die Zeit vergeht viel zu schnell, gerne wären wir noch länger geblieben, doch unser Ziel ist noch einige Kilometer entfernt. 6 km südlich von Ambohimahasoa biegen wir rechts ab Richtung Ranomafana. "Short Cut", weniger Kilometer als 25 km weiter südlich in Alakamisy RN 45, dafür eine so schlechte Strasse, dass fast der 4x4 eingeschaltet werden musste. Dazu kommt noch, dass es auf einmal anfängt zu Regnen. Auch das noch. Kurz vor Ranomafano wird es dunkel und die letzten Kilometer müssen wir auf dunkler unmarkierter Teerstrasse (wenigstens das) zurücklegen. Zum Glück bekommen wir etwas ausserhalb von Ranomafana in der Setam Lodge ein Zimmer. Wau, war das ein Tag, voller Höhen und Tiefen!
Samstag, 24. August - Montag, 26. August 2024
Die Nacht ist kalt und am Morgen liegen schwere Nebenschwaden über dem Tal. Die grandiose Aussicht ist sehr mystisch. Von Fernblick nicht der Rede wert. Wir ziehen uns warm an und fahren nach dem Frühstück zusammen mit dem Guide (vom Hotel organisiert) ans Eingangstor des Parks. In Madagascar darf man National Parks nur mit einem Besuchen. So bringen die Touristen der einheimischen Bevölkerung Arbeit und Einkommen. Im Parc National de Ranomafana fliessen 50% der Eintrittsgelder der Besucher in Projekte, die der dort lebenden Bevölkerung zugute kommen. Entwicklungsorganisationen versuchen mit den Menschen in den umliegenden Dörfern zusammen-zuarbeiten und sie über den Grund der Schutzbemühungen aufzuklären. Wie sie vom Park profitieren können - etwas durch neue Arbeitsplätze im Tourismus oder auch den Verkauf von Nahrungsmitteln und Kunsthandwerk.
Der Gründung des Nationalparks im Jahr 1991 ging eine kleine zoologische Sensation voraus. Zwei Forscher (eine Amerikanerin und ein Deutscher) entdeckten eine bis dato gänzlich unbekannte grössere Säugetierart - ein in den vergangenen Jahrzehnten nur noch höchst selten vorkommendes Ereignis - und dokumentierten erstmals die Begegnung mit einem Goldenen Bambuslemuren. Mit Unterstützung der amerikanischen Entwicklungshilfe wurde das Gebiet unter Schutz gestellt und der Ranomafana-Nationalpark gegründet. Der Park umfasst eine Fläche von 416 km2, er schützt den Bergregenwald der Ostküste bis hinauf auf eine Höhe von 1417 m. Insgesamt entspringen hier 29 Flüsse und die jährliche Regenmenge von 3000 mm ist beachtlich. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt gemässigte 18-20°C.
Der Hauptwanderweg Varibolo Trail beginnt am Parkeingang und führt über die Brücke auf die andere Seite des Flusses Namorona. Dort gabelt sich der Weg mehrmals, sodass unser Führer uns ganz nach seinem Gusto durch den Park führen kann. Durch ihn sehen wir viele kleine und grössere Tiere. Das Wandern im Regenwald ist aufregend und ebenso beruhigend. Die grüne Farbe der Natur vermittelt eine Ruhe, die sich in uns widerspiegelt.
Der Nationalpark beherbergt eine eindrucksvoll vielfältige Tierwelt. 43 Säugetier-, 115 Vogel-, 62 Reptilien-, 98 Amphibien-, 6 Fisch- und 115 Schmetterlingsarten. Hauptattraktion im Regenwald sind die 12 Lemurenarten.
Montag, 26. August
Auf der geteerten gut erhaltenen RN45 fahren wir zurück auf die RN7. 22 km südlich der Kreuzung
machen wir in Fianarantsoa einen Halt. Wir besuchen die Galerie Zomatel von Pierrot Men. Ein berühmter Fotograf aus Madagaskar, der auch über die Grenzen Madagaskars hinaus ein gefragter Künstler ist. Seine Bilder zeigen die raue, exotische Schönheit der Insel und die Ursprünglichkeit seiner Einwohner. Schon bei der Ankunft im Flughafen in Tana heissen uns seine schwarz-weiss-Fotografien willkommen in einer anderen Welt. (Fotos auf www.pierrotmen.com)
48 km südlich von Fianarantsoa erreichen wir die Kleinstadt Ambalovao. Sie ist die letzte typische Stadt des Hochlandes auf unserem Weg nach Süden. Der Ort ist für seine Papierherstellung bekannt, bei der das Papier nach Traditionen der Antaimoro gefertigt wird. Diese kleine ethnische Gruppe, die an der mittleren Ostküste lebte, lernte als erstes Volk Madagascar von arabischen Einwandern lesen und schreiben und in diesem Zusammenhang auch die Herstellung von Papier. Die Werkstatt kann besichtigt werden.
Das Papier wird traditionell aus der glatten Rinde in Wasser weich gekocht und dann mit einem Holzhammer zu einem Brei geklopft. Nachdem man in ein Wasserbecken einen mit Leinen bespannten Holzrahmen eingelassen hat, wird eine bestimmte Menge des Rindenbreis über dem Holzrahmen aufgelöst und schliesslich das Wasser des Beckens abgelassen. Die Rindenmasse setzt sich nun gleichmässig auf dem Leinentuch ab. Der Rahmen kann entnommen und in der Sonne zum Trocknen aufgestellt werden. Sobald das Papier trocken ist, lässt es sich leicht vom Tuch ablösen. Danach wird es verarbeitet zu Briefpapier, Umschlägen, Grusskarten, welche kunstvoll mit Blüten-oder Bananenblättern (aus dem eigenen Garten) gestaltet werden.
Direkt auf dem Gelände der Papierwerkstatt übernachten wir im Hostal Bougainvilleées. Gutes europäisches und madagassisches Essen kann im hauseigenen Restaurant konsumiert werden.
Dienstag, 27. August 2024
Zu Fuss gehen wir in die Stadt. In einer Bank wechseln wir Geld. Alles mit der Ruhe, da geht nichts ohne viel Formulare ausfüllen und Dokumente kopieren. In den Gassen von Ambalovao ist ein reges Treiben. Die Leute gehen einfach ihrem Alltag nach, wird werden von der Bevölkerung kaum wahrgenommen. Schönes Gefühl!
Was ist ein Stadtbummel ohne Marktbesuch? Der in offenem Gelände angelegte Markt bietet Gemüse (Gurken, Kabis, Zwiebeln, Tomaten, Karotten), Früchte (Papaya, Ananas) und was für Madagaskar sehr typisch ist - Knoblauch. Habe noch nirgends auf der Welt so grosses Angebot an Knoblauch gesehen wie hier auf dieser Insel.
Ca. 60 km auf der RN7 und dann links weg Richtung Andringitra Nationalpark. Die Fahrt ist sehr spannend. Kein Vergleich zu den ersten Tagen unserer Reise. Das Hochlandplateau wirkt menschenleer (und doch sieht man immer wieder Menschen, die irgendwohin wandern...für uns ein Rätsel wohin ihr Weg geht) und die unendlichen Graslandschaften mit grossen Sandsteinmassiven und der ferne Horizont bringen uns ins Staunen.
In Tsaranoro, an der Piste zum Park im Nordwesten (Nähe Sahanambo Valley) werden wir von der halben Dorfgemeinschaft empfangen. Unser Ziel das Catta Camp liegt nur ein paar hundert Meter entfernt. Und so ist für die Guides des Dörfchens klar, dass sie auch mit uns einen Kunden angeln können. Wir machen für den nächsten Morgen vor dem Frühstück eine "Guide-Buchung".
Früh am Morgen, mit dem Sonnenaufgang holt uns ...... zusammen mit Lily und wir machen uns auf den Weg zum natürlichen Schwimmbecken. Das Frühaufstehen hat sich gelohnt. Die Temperatur war noch angenehm. In den Bäumen zwitschern Vögel (in diesem Parkt hat es über 100 Vogelarten) und die Flora ist atemberaubend (rund 1000 Pflanzenarten die hier vorkommen sind endemisch).
Im Park leben 54 Säugetierarten, deren bekannteste Vertreter der Katta ist, gleichzeitig auch Wahrzeichen der madagassischen Nationalparks.
Die grandiose Berglandschaft, aus der riesige Granitfelden zu wachsen scheinen, wirkt bei Sonnenaufgang fast kitschig.
Donnerstag, 29. August 2024
Auf unserem Weg liegt Ihosy auf 700 müM am Fuss des Horombe-Plateau. Ihosy ist die Hauptstadt der Bara, ein Hirtenvolk, das halbnomadisch in den Weiten des zentralen Südwestens (zwischen Andringitra NP - Isalo-Gebirge und Betroka) lebt. In früheren Zeiten besassen die Bars den Ruf, ein ziemlich wildes Völkchen zu sein, bei denen die Männer nur etwas galten, wenn sie gute räuberische Fähigkeiten z.B. als Rinderdieb bewiesen. So entwickelte sich der Rinderdiebstahl zu einer Art Volkssport. Und auch heute noch gelten die Bars bei den übrigen Madagassen als "recht wilde Gesellen".
Nach dem Verlassen von Ihosy führt die RN7 hinauf auf das Plateau von Horombe. Oben angekommen befindet sich ca. 11 km hinter Ihosy die Abzweigung der RN13 nach Tolagnaro (Fort Dauphin). Wir fahren jedoch weiter auf der RN7 über die Ebenen von Hormone. Bis zum Horizont erstrecken sich die Graslandschaften, Weidegebiet für die Bara mit ihren grossen Zebuherden. Nach ca. 1.5 Std. Fahrt errieichen wir den kleinen Ort Ranohira zu Füssen des weithin sichtbaren Isalo-Gebirges.
Einmal auf ganz luxuriöse Art übernachten und das in einem grossen stilvoll eingerichteten Safari-Zelt. Im Restaurant wurden wir vom feinsten verwöhnt. Da wir alle einen Tag zuvor viel zu viel Knoblauch zu uns nahmen, bestellen wir das Nachtessen mit "no garlic". Der Kellner schaut uns erstaunt an, versteht nicht, dass man Essen ohne Knoblauch bestellen kann. Doch unser Wunsch wird von der Küche erfüllt. Von da an begegnet uns der Kellner immer mit einem Smile im Gesicht und einem "no garlic" auf den Lippen.
Am Morgen fahren wir zurück nach Ranohira, wo im Zentrum das Büro des Isalo-Nationalparks liegt. An einer Wandtafel sind alle Guides aufgelistet mit Name und welche Sprachkenntnisse sie aufweisen. Wir buchen Peter, einen englisch sprechenden Guide. Mit ihm fahren wir dann in den Isalo-NP. Wir entscheiden uns für den Malaso Trail. Eine Panoramafahrt mit dem Auto. Die zum Teil sandige Piste erstreckt sich über 42 km. Wir steigen immer wieder aus, gehen zu Fuss und Peter zeigt uns verschiedene endemische Pflanzen, welche Wasser speichern und so auch lange Trockenperioden überstehen können. Die bizarren Sandsteinformationen bringen uns immer wieder zum Staunen.
Das Fenster von Isalo steht am Rand des Gebirges. Es ist ein aufrechter flacher Fels, in dessen Mitte sich ein etwa dreieckiges Loch befindet. Der Ort ist beliebt, um von dort aus den Sonnenuntergang zu erleben. Für kurze Zeit ist der sinkende Feuerball durch die Felsöffnung hindurch zu sehen.
Samstag, 31, August 2024 - 237 km - 6 Std.
Nach dem Verlassen des Isalo-Gebirges breitet sich bis zum Horizont eine weite Grassavanne aus. Dort ist die endemische Satrana-Palme heimisch, die sehr widerstandsfähig gegen Busch-brände ist. Entlang der wenigen Bachläufe, die das Gebiet durchziehen stehen ganz verschiedene Arten Palmen. Das Gebiet macht einen verlassenen Eindruck, bis nach einigen Kilometern der Ort Ilakaka auftaucht.
Der Ort hat in den letzten Jahrzehnten als "Saphirgräberstadt" Geschichte geschrieben. Noch Anfang der 1990er-Jahre bestand die 1930 gegründete Siedlung nur aus einer Handvoll Häusern, die idyllisch am Bach Ilakaka lagen. Der zufällige Fund von Saphiren Anfang der 1990er-Jahre verbreitete sich wie ein Lauffeuer und der Ort wuchs in rasantem Tempo von weinigen Dutzend Einwohnern auf heute über 20'000. Auf dem Höhepunkt des Saphirfiebers 2001 lebten sogar zu 120'000 Menschen im Ort und seiner Umgebung. Alles kamen um ihr Glück bei der Suche nach Edelsteinen zu machen.
Die Qualität der hier gefundenen Saphire ist ausserordentlich hoch. Aufkäufer aus Deutschlang und Asien (vor allem Sri Lanka) geben sich ein Stelldichein. Mittlerweile beginnt der Boom zu bröckeln. Für die Suche muss immer tiefer gegraben werden und die Arbeit lohnt sich nicht mehr. Es gibt berechtigte Sorgen, dass das Saphirfieber die Menschen auch in den nahegelegenen NP treibt, da auch dort noch Edelsteinvorkommen vermutet werden.
Am Ortsausgang besuchen wir einen Showroom, in welchem fertige Schmuckstücke und das traditionelle Handwerk des Goldschmiedes den Touristen vorgeführt wird. Wir staunen nicht schlecht als uns erzählt wird, dass der Showroom von einem Schweizer aufgebaut und gesponsert wurde. Jetzt wird uns auch klar, warum ein Schweizerkreuz den Toreingang markiert.
Wir passieren am Rand den Zombitse-Vohibasia NP. Er schützt die letzten Reste des Trockenwaldes im Südwesten und dient als Refugium für seltene Vögel. Sobald der Trockenwald von Zombies endet, tauchen die ersten Baobas auf, die eigentümliche Affenbrotbäume. Wir verlassen das Gebiet der Bara, die nun vorherrschende ethnische Gruppe sind die Sakalava. Sie sind ebenfalls Rinderzüchter und bauen während der kurzen Regenzeit Mais, Hirse und Hülsenfrüchte an. Die Sakalava bestatten ihre Toten in überdimensionierten Einzelgräbern. Links und rechts der RN7 stehen sie in kleinen Gruppen zusammen. Auf den Gräbern befinden sich Malereien, die Auskunft geben über das Leben und die Vorlieben des dort Bestatteten. Von den Anwohnern ist es nicht erwünscht, dass durch Touristen die Grabstätten betreten oder fotografiert werden.
Wir kommen am Ende der RN7 in Toliara an. Schon einige Kilometer vor der Stadt wird der Verkehr immer dichter und Jürg und Rolf müssen voller Konzentration mit der afrikanischen Fahrkultur mithalten. Auch für die Beifahrerinnen nicht immer einfach! Emotionale Momente und dann noch eine Polizeikontrolle. Ohhh nein.....! Fahrausweis, Wagen- und Versicherungspapiere kontrollieren. Als der Polizist bemerkt, dass unsere Französisch Kenntnisse sehr elementar sind und er das selbe Problem mit den Englischen hat, lässt er uns einfach weiterfahren.
Nach einer kurzen Irrfahrt in Toliara, verlassen wir die Stadt über eine Brücke und fahren auf der gut ausgebauten RN9 zu dem 22 km entfernten nördlichen Küstenort Ifaty. Dort beziehen wir einen Bungalow direkt am Swimming. Sehr idyllisch, Fast unmöglich den Schlaf zu finden bei dieser lauten monotomen Musik. Vor Jahren wären wir aufgestanden und hätten uns einfach unter die Dorfbevölkerung gemischt, aber man wird älter und .........