Kasane - Savuti Chobe NP - Moremi NP Xakanaxa - Maun

4. - 11. November 2017

Freitag, 3.11.: Mit der Swiss geht es pünktlich um 22:50 Uhr los Richtung Jo’burg.

 

Samstag, 4.11.: Wir haben genügend Zeit um all die Einreiseformalitäten für Südafrika zu erledigen bevor wir den Weiterflug nach Kasane  antreten. Da nur wenige Passagiere an Bord sind, müssen sich alle Insassen auf die hinteren Plätze setzen damit die Gewichtsverteilung optimiert werden kann.  Der Flug ist faszinierend: wir fliegen entlang der Grenze Botswana-Simbabwe und sehen die riesengrossen Salzpfannen rund um Kubu-Island aus der Vogelperspektive. Pünktlich um 13.30 landen wir in Kasane. Didi von Bushlore erwartet uns.  Wir nehmen unsere gebuchten „Wunschautos“ (ist nicht immer garantiert) entgegen und arrangieren die offizielle Übergabe bei unserer Unterkunft mitten in Kasane. Für Jürg und mich ist es ja nicht das erste Mal, dass wir ein Fahrzeug in Afrika mieten und so checken wir wie „Profi“ die Fahrzeuge. Kurz vor Ladenschluss tätigen wir noch den ersten Einkauf, gehen ins Old House Nachtessen und dann fallen wir todmüde ins Bett.

 

Sonntag, 5.11.: Unseren ersten Morgentee geniessen wir auf der hoteleigenen Plattform mit Sicht auf den Choberiver und das Frühstück auf der Terrasse vor unserem Cottage.  Wir lassen es uns richtig gut gehen. In Kazangulo in der Kubu-Lodge haben uns Rolf und Heidi einen Stellplatz für die nächsten zwei Nächte gebucht haben. Wir richten unsere Zelte reisetauglich ein und machen dann mit Cherry (Chobe Cherry Safaris, weitaus das beste Angebot, wir sind schon zum dritten Mal mit ihm unterwegs) eine Sundowner-Schiffsrundfahrt. Mit dem Boot durch die wildreichen Auen und Schwemmgrasflächen ist immer wieder ein besonderes Erlebnis. Der Höhepunkt von heute Abend ist ein junger Elefant in voller Aktion beim Baden. Mit Cherry erleben wir einen unvergesslichen Sonnenuntergang mitten von keinen Inseln, welche von tausenden von Vögeln zum Übernachten angeflogen werden. Zurück in der Kubu-Lodge macht Marina auf dem Weg zum Restaurant die seltene Bekanntschaft mit einer Schlange. Es ist nicht klar wer von den beiden mehr erschrocken ist. Zum Glück hat die Schlange genügend Platz um blitzschnell  die Flucht zu ergriffen.

 

Montag, 6.11.: Rolf und Marina stehen mit dem Sonnenaufgang um 6:00 Uhr auf,  frühstücken und machen sich mit einem Kleinbus auf den Weg an die Viktoria-Fälle (Simbabwe Seite). Hell begeistert kommen sie am Abend zurück.

Jürg und ich machen die letzten Einkäufe, regeln noch einige Details bei Bushlore und tanken unsere Kanister (jedes Fahrzeug mit je vier 20 ltr.-Kanistern).  Für das Nachtessen wird gegrillt. Grosse T-Bone-Steak, wie man sie halt in dieser Region hat. Zart und fein... Absolutes Highlight für Fleischliebhaber...

 

Dienstag, 7.11.: Heute geht es los. Letzte Einkäufe und Tankstellenbesuch in Kasane. Erst gegen Mittag verlassen wir Kasane  Richtung Savuti. Obwohl jedes Fahrzeug beim Sedudu Gate (Transit-Teerstrasse durch den Chobe-NP) registriert werden muss, fährt Jürg ohne beim „Stop“ anzuhalten durch. Erste Probleme fallen an... Der Parkwärter juckt wie von einer Wespe gestochen aus seinem Büro und  schreit hinter uns her. Schlussendlich ist nicht nur der Parkwärter hässig, sondern auch ich, da es mein Job ist jeweils an den Gates die Registrierung des Fahrzeuges durchzuführen. Mit grosser Geduld muss ich dann das Einschreibprozedere über mich ergehen lassen.... Am Ngoma Gate tragen wir ohne Aufforderung unser Verlassen des NP in der Kontrollliste ein...

In Kachikau (120 km ab Kasane) endet die Teerstrasse und es beginnt eine tiefsandige Piste. Wir fahren durch das einsame Chobe Forest Reserve bis ans Gocha Gate. Auf dem Weg dorthin machen Rolf und Marina die ersten Sandfahrgehversuche. Vor allem Marina, sie übernimmt das Steuer vor einer extremen Tiefsandfahrt. Über Funk gibt Jürg gute Tipps und so erreichen wir Savuti Campsite ohne grosse Probleme. Jetzt haben aber alle Driver ein Bier verdient. Kaum angekommen machen wir mit Herman und Christine Bekanntschaft. Zwei Schweizer die richtig glücklich sind, dass noch ein paar Schweizer in Sichtweite sind. Rolf spendiert ihnen ein kühles Bier.

Erste Möglichkeit für einen Abenddrive an ein Wasserloch. Wir erleben einen faszinierenden Sonnenuntergang mit Giraffe als Modell mitten im Bild. Zum Nachtessen gibt es Spaghetti. Gut verdaulich, der Toilettenblock ist etwas weit weg und in der Nacht nicht erreichbar.

Rolf jammert über die dünne harte Schaumstoffunterlage (nicht unberechtigt...) im Dachzelt. Aus seiner Sicht: Von Matratze keine Rede...

 


Mittwoch, 8.11.: Auf der Marsh Road fahren wir Richtung Mababe Gate, wo wir den Chobe NP verlassen. Unser Weg führt über Khwai Village zum North Gate des Moremi WR. Kurz vor dem NP-Eintritt überqueren wir eine Holzbrücke mit rollenden freiliegenden Stämmen. Die Balken knarren so fest, dass man fast das Vertrauen in die Konstruktion verlieren könnte.

Wir melden uns am North-Gate Kwah an und sind überglücklich als wir unseren reservierten Platz Nr. 7 im Xakanaxa Camp sehen. Grosser Schattenbaum, Sicht auf die Pfanne und der Abulationsblock liegt ganz nah. Wir sind ganz alleine auf der Campsite. Obwohl uns am Gate gesagt wurde „Fully booked“. Wir grillieren unsere erste Buure-Wurst, mit dem Resultat, etwas zu lange gegrillt, Wurst ziemlich trocken; Grilleur kann sich noch steigern. Trotzdem geniessen wir unser Essen mitten in der Wildnis. Da raschelt es auf einmal im Busch. Rolf sieht unseren Besuch zuerst. Eine Hyäne schleicht ganz nah an uns vorbei, als wolle sie mal abchecken was wir auf dem Teller haben. Marina erschrickt sehr und glaubt ein ca. 2 m grosses Tier zu sehen. Ist aber nicht so, eine Hyäne ist nicht grösser als 70 – 75 cm Körperhöhe.

 

Donnerstag, 9.11.: Für die kommende Nacht haben wir keine Buchung und da der Platz Nr. 7 wo wunderschön ist, erkundigen wir uns und bekommen die Zusage, dass wir nochmals eine Nacht im Xakanaxa Camp bleiben können. Juhui, ein Tag zum Herumhängen...Am Nachmittag (16:00) geht es dann auf eine Flussfahrt mit dem „Kapitän“.  Der Ausflug führt uns kreuz und quer durch die Xakanaxa-Lagune. Wir sehen viele Vögel und einen Elefanten ganz nah am Ufer. Er frisst genüsslich das im Wasser stehende Schilfgras. Die letzten zwei Stunden vor Sonnenuntergang, wenn die Hitze nachlässt, hat es die besten Lichtverhältnisse und die schönsten Stimmungen zum Fotografieren.

 

 Freitag, 10.11.: Früh fahren wir los, ohne Frühstück nur mit einem Kaffee und einem Guetzli im Magen. Wir überqueren die berühmten drei Brücken und machen an der „Third Bridge“ den wohlverdienten Frühstückshalt. Man darf nie das feste Ziel haben eine bestimmte Tierart zu suchen. Beim Game Drive wird man immer wieder überrascht. Zuerst glaubt man nichts zu sehen und innerhalb weniger Minuten kann sich die Situation drastisch ändern. Auch an diesem Morgen bewundern wir viele Tiere aus nächster Nähe. Auffallend ist, dass zu dieser Jahreszeit viele Jungtiere mit ihren Müttern unterwegs sind. Am South Gate gibt’s nochmals eine Kaffeepause und dann verlassen wir das Moremi WR. Der Luftdruck der Pneus  wird wieder erhöht und wir fahren auf  einer harten Schotterpiste Richtung Maun. Ca. 15 km vor Maun biegen wir rechsts ab und lassen uns in der Thamalakone Lodge mit einem kalten Getränk verwöhnen. Für den nächsten Abend bestellen wir einen Tisch zum Abendessen. Noch 5 km und dann haben wir unser Tagesziel, das Discovery B&B, erreicht. Ein mit Herzblut von René und Marittie, zwei Holländern, geführtes Guesthouse.  Die nächsten zwei Nächte werden wir in einem Zimmer mit einem richtigen Bett verbringen. Wir alle vier geniessen diesen Luxus.

 

Samstag, 11.11.: Einkaufen ist angesagt. Wir fahren nach Maun und können sämtlichen Vorrat für die nächsten 10 Tage in einem einzigen Shop einkaufen. In einer Bank wechseln wir CHF. Obwohl die Schalterhalle AC-gekühlt ist, liegt ein seltsamer Geruch in der Luft. Wir sind froh, als wir das Gebäude nach kurzer Zeit wieder verlassen können.

In der Thamalakone-Lodge ist Buffet-Nachtessen angesagt. Zuerst sind wir fast ein bisschen enttäuscht darüber, doch als wir sehen was für Leckerbissen der Koch für seine Gäste vorbereitet hat, geniessen wir einfach das feine Nachtessen und das noch an einem richtigen Tisch mit richtigen Stühlen. (Der Campingtisch  ist etwas zu tief und die Campingstühle zu niedrig...) 


Nxai Pan NP - Makgadikgadi Pans - Rakobs

12. - 14. November 2016

Sonntag, 12.11.: Unsere Reisetaschen sind wieder voll mit frisch gewaschener Wäsche. Schönes Gefühl... Nach einem feinen Frühstück verabschieden wir uns von René. Das Discovery B&B ist ein Ort, an welchen man gerne wieder zurückkommen möchte.

Auf der Teerstrasse fahren wir 150 km Richtung Nata. Immer wieder überqueren Rinder und Esel  die Strasse. Sozusagen zurück in der Zivilisation... Bei einem Kontrollposten (Veterinärzaun) müssen wir unsere Schuhsohlen in eine undefinierbare Flüssigkeit tauchen und auch das Autopneus werden desinfektioniert, damit ja keine schädliche Bakterien (Maul- und Klauenseuche) im Land verteilt werden.  Das Gate zum Xai Xai- Nationalpark erreichen wir kurz vor Mittag. Wir entscheiden uns direkt ins Camp zu fahren und den Umweg zu den Baines Baobabs-Bäumen erst am andern Tag zu machen. Die Allrad-Piste ist nicht allzu schlecht und so erreichen wir das Camp ohne einen Zwischenstopp für das Mittagessen einzulegen. Wie schon vor einem Jahr ist unser reservierter Platz die No.4, Besuch des Campingelefant inklusive? Und ob.... Wir bereiten unser Mittagessen vor, setzen uns an den Tisch und schon kommt der Riese anmarschiert.  Für Marina und Rolf ist dies ein Ereignis besonderer Art. So ein riesiger Dickhäuter so nah, unglaublich. Mit einem Mittag-Drive ohne grossen Erfolg, ausser ein paar Löffelhunden, schliessen wir den Tag ab. Am Abend ist es so ungemütlich draussen zu sitzen. Sobald wir das Licht anmachen fallen und fliegen ein Art Maikäfer aus den Bäumen. Ungeachtet unserer Anwesenheit. Frühzeitige Bettruhe bringt neue Kräfte für den nächsten Tag.

 

Montag, 13.11.: Zu unserem Erstaunen sind sämtliche „Maikäfer“ am Morgen von grossen schwarze Vögeln gefressen. Unser Wohnzimmer ist wieder frei von Ungeziefer... Ein Kaffee, ein Risk und ab auf den Morgen-Drive. Doch wie am Vorabend begegnen uns ausser ein paar Steinböcken und Löffelhunden keine Tiere. Die Löffelhunde sind niedliche kleine Tiere mit riesigen Ohren. Sie sind sehr scheu. So bald ein Auto sich nähert stellen sie die Ohren und verschwinden entweder in ihrem Bau oder rennen Hals über Kopf davon. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg Richtung den berühmten „Drei Schwestern“. Wir fahren über imposante Salzpfannen, sehen Zebras, Elefanten, Gnus und Strausse. Die „Drei Schwestern“ (eine Gruppe Baobab-Bäume) sind sehr beeindruckend. Zum Glück fahren wir auf dem Rückweg zum Gate nicht auf der uns empfohlenen Strasse, sondern biegen auf die anscheinend schlechtere ab und begegnen da einer Herde von Hunderten oder Tausenden von Zebras. Viele Jungtiere ziehen mit ihren Müttern durch die Steppe. Faszinierender Anblick. Kurz nach dem Gate, auf der Strasse zurück Richtung Maun, biegen wir links ab in den Makgadikadi-NP. Vereinzelte Springböcke begleiten uns. Als wir dem Boteti-River näher kommen, wird das Gebiet immer Elefanten freundlicher. Das Highlight erleben wir dann am River. Ein ganze Herde ist am baden, herumtollen und spielen.  Mit einer Fähre, auf welcher stets nur ein Fahrzeug transportiert werden kann, setzen wir über den Fluss. Der Fährmann ist überaus freundlich und wir haben das Gefühl, dass er glücklich ist Gäste zu befördern dürfen. Das Tianns’s Camp liegt  unmittelbar neben dem Fährplatz und wird von einer Deutschen und einem Botswaner geführt. Es ist schön gelegen und doch stimmt für uns die Atmosphäre nicht ganz, hat zu viele Namibia-Hillux-Touris vor Ort.

 

Dienstag, 14.11.: Einen Ruhetag, aber ja nicht länger wollen wir in der Thianns Lodge verbringen. Waschtag ist angesagt. Da es unglaublich heiss ist trocknet die Wäsche innert kürze und so macht uns diesbezüglich das am Nachmittag aufkommende Gewitter kein Problem. Wir erleben unseren ersten richtigen Regen auf der Reise. Es kühlt angenehm ab und die Luft wird so richtig frisch. Am Abend leisten wir uns ein Nachtessen im Restaurant. Wir sitzen an einem Tisch zusammen mit Gabi und Markus Schmitt. Zwei Deutsche die mit einem Hillux die Kalahari auf demselben Weg durchquerten wie wir wollen. Spannendes Gespräch in welchem wir viele Impressionen zu hören bekommen. Die Durchquerung von Khutse nach Xaxa sei langweilig, ein einziger Tunnel aus grünen Sträuchern etc...


Central Kalahari GR

15. - 19. November 

Mittwoch, 15.11.: Früh machen wir uns auf den Weg. Es ist nicht klar ob wir in Rakobs Diesel kaufen können, oder ob wir in eine von Rakobs ca. 40 km entfernte Stadt hin und zurück fahren müssen. Unser einziges Ziel ist, mit gefüllten Kanistern (je 4 Stk. À 20 Liter) und gefülltem Tank hinein in die Central Kalahari zu fahren. Alles verläuft nach Wunsch. In Rakobs bekommen wir Diesel, Trinkwasser (5 ltr. Mineralwasserflaschen) und Spaghetti. Voll bepackt geht es also los in die Central Kalahari. Am Matswere-Gate erkundigen wir uns, ob es möglich ist einen Tag früher als gebucht in den Park hineinzufahren. Leider ist nur im nordwestlich weitentfernten Camp Motopi (40 km ab Deception) etwas frei. Da es noch früh am morgen ist, entscheiden wir uns den Platz in der Motopi Pan zu buchen. Es beginnt eine spannende, aber zum Schluss unendliche Fahrt. Nur mit Hilfe der Koordinaten und der Karte von Chriggel (Aeschlimann) finden wir den schlecht markierten Platz. Es windet so stark, dass wir kein Feuer anmachen können. Schade. Die Aussicht ist hammermässig. Für Marina ist es der schönste Platz: so stelle ich mir Afrika vor...

Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang wird es relativ schnell frisch und wir verdrücken uns unter die warme Decke. Das Thermometer zeigt noch ganze 12° an.

 

Donnerstag, 16.11.: Am Morgen sitzen wir mit Mützen beim Frühstück. Und das in Afrika!

Beim Wasserloch Nahe an der Motopi Pan sitzt eine ganze Squirrel-Familie vor dem „Loch“ und sonnt sich. Lustige kleine, sehr aufmerksame Tiere.

40 km zurück zum Deception-Valley, vorbei an der Sunday Pan. Obwohl wir uns relativ früh auf den Weg machen begegnen uns nur ganz wenige Tiere, dafür einige 4x4-Mietfahrzeuge. Der Selbstdriv-Tourismus hat in dieser Region enorm zugenommen.

Als auch am Wasserloch der Sunday-Pan kein Schwanz zu sehen ist, entscheiden wir uns schon am frühen Nachmittag unser Camplager im Deception Camp aufzustellen. Der Platz ist unattraktiv, mitten in Bäumen. Einziger Vorteil: es hat genügend Schattenplätze. Hornbills und Webervögel warten bereits auf uns und beobachten jeden Handgriff den wir machen sehr aufmerksam. Kein herabfallender Krümmel bleibt unbemerkt. Wie schon am letzten Tag ist die Dusche und Toilette nicht sehr einladend. Die Toilette ist ein verschiessenes Plumscloo (im wahrsten Sinne des Wortes) und die Dusche besteht aus einem aufgehängten Eimer, in dem leider noch stinkende Wasserüberreste vom Vorgänger liegen (nicht alle Touris sind mit den Regeln der Wildnis vertraut...Ist eine Toilette dreckig, beginnt man einfach rund ums Häuschen sein Geschäftchen zu verrichten und das ohne Schaufel.) Doch all dies kann uns nicht erschüttern. Das nächtliche Feuer beruhigt die Situation... Obwohl wir nicht ganz sicher sind ob es Tiere um unser Camp herum hat, vermuten wir am diesem Abend wirklich allein zu sein.

 

Freitag, 17.11.: An einem Wasserloch am Ende des Deception-Valley möchten wir eigentlich eine Kaffeepause einlegen. Wir haben bis dahin kein Game gesehen. Wie wir es gelernt haben, zuerst das Gelände genau absuchen und hoppla was ist den da: Auf der anderen Seite des Wasserloches unter einem Baum liegt ein kleiner Löwe und schaut ganz verstohlen zu uns herüber. Wo so ein kleines Tier liegt, kann die Mutter nicht weit weg sein. Unsere Kaffeepause wird vertagt...

Ja, Löwen wollen wir sehen. Die sollen ja im Deception-Valley sein. Gerade als ich zu Jürg sage: Wir sind zu fest auf Löwen fixiert, da sehen wir sowieso keine. Beginnt er zu lachen, stoppt den Wagen und was liegt das direkt neben der Strasse unter einem Strauch, eine Löwin mit zwei Jungtieren. Unglaublich... Bei der Weiterfahrt begegnet uns auch noch der Löwenvater. Faul unter einem Strauch am Strassenrand pennend. Hebt für kurze Zeit den Kopf und schläft ruhig weiter.

Kurz vor der Piper-Pan sehen Rolf und Marina zwei Geparden unter einem Strauch und auf der Ebene der Piper Pan einen richtigen stolzen Kalahari Löwen, dessen Mähne zum Teil ganz schwarz ist. Da liegt er, weit weg von uns nur mit dem Fernglas  klar erkenntlich. Vom Campplatz Nr. 1 haben wir eine gute Sicht auf den Ebene. Beim Nachtessen sagt Rolf auf einmal: Da vorne läuft unser Löwe vorbei! Und tatsächlich, da trottelte er gemütlich über die in der Abendsonne klarbeleuchtete Steppe. Die ganze Nacht hindurch hören wir ihn immer wieder brüllen und rufen, manchmal sehr nahe, dann wieder aus der Ferne. Da das Gelände rund um die Piper Pan relativ flach ist, überspannt ein 180° märchenhafter Sternenhimmel unser Zelt.

 

Samstag, 18.11.: Am Morgen machen wir einen Morning-Drive und hoffen das Löwenmännchen nochmals zu sehen. Wo ein Männchen ist, hält sich normalerweise auch ein Weibchen auf. Und tatsächlich. Auf der gegenüberliegenden Seite der Pfanne begegnen wir einem Weibchen mit einem ganz kleinen Jungtier. Gnus, Giraffen und Geier stehen am Wasserloch und wir freuen uns  über die Tiervielfalt in der Piper-Pan. Da der Platz Nr. 2 leider noch besetzt ist, müssen wir unser Frühstück verschieben und bei der Überquerung einer Salzpfanne gemütlich einen Kaffee mit Guetzi einnehmen und halt bis zu Xade-Gate mit dem ausgiebigen Frühstück warten. Am Gate werden wir freundlich empfangen. Da freuen sind die Parkwächter noch über jedes Fahrzeug, es könnte ja etwas herausspringen. Und wenn es nur ein gekühlter Softdrink ist. Unser Tagesziel ist Xaxa. Ein Stellplatz ab Xade-Gate 52 km auf der „Hauptstrasse“ und dann noch 13 km tiefsandig Richtung Norden. Ein Stellplatz ohne jegliche Anlagen. Natur pur.... Toilette mit Spaten - Loch graben...,

Das nahgelegene Wasserloch wurde vor kurzer Zeit von den Elefanten total beschädigt. Sämtliche Zugangsleitungen rissen sie aus dem Boden und das Gebiet rund um das Wasserreservoir zertrampelten sie total. Einsam auf einer kleinen Anhöhe mit Sicht auf die Ebene stellen wir unser Nachtlager auf. Ausser ein Paar Kudus sehen wir keine Tiere. Hier ist es ruhig... Doch der Schein trügt. Als Marina in der Nacht den Reissverschluss des Zeltes öffnet um auf die Toilette zu gehen, hören wir von weither einen Löwen brüllen.


Molepolole - Gaborone - Mokolodi NR - Buffelspoort - Bronkhorstspruit

19. - 24. November 

Sonntag, 19.11.: Am Morgen fahren wir wieder ohne Frühstück ab. Wir wollen die kühlen Stunden nutzen und eine grössere Distanz auf dem Sandpiste zurücklegen. Kurz nach unserer Abfahrt, was steht denn da auf der Strasse. Ein Elefant. Woher kommt der denn so ganz alleine? Als unser Fahrzeug etwas 30 Meter von ihm entfernt ist, verlässt er die Strasse und verschwindet ganz gemütlich im Dickicht. Auf dem ganzen Weg, der recht sandig ist, begleiten uns Elefantenspuren. Doch Tiere sehen wir keine. Gemäss Info aus dem Reiseführer sollen in Bape keine Plätze mehr sein. Stimmt nicht, es hat Plätze einfach ohne Toilette und Dusche. Auf der Strecke von Bape nach Kuthse sehen Marina und Rolf einen Honigdachs und ein ganzes Rudel Wildhunde. Die Hunde liegen in der Strasse, ergreifen die Flucht als das Auto von Rolf auf sie zurollt. Er passiert und was geschieht, die Hunde kommen zurück und legen sich wieder mitten auf der Strasse in den Sand. Als würden sie zu uns sagen, auch ihr sollt uns noch sehen. Der Weg nach Khutse über die Bushmen-Siedlungen Mothomelo, Kikao und Kukama ist sandig und unendlich (ab Bape ca. 120 km). Das Khutse Gate erreichen wir erst um 4.00 Uhr. Was machen wir jetzt? Buchen wir einen Stellplatz im Khutse GR, bezahlen nochmals einen Tag Eintritt und die Übernachtungen an Big Food 4 x 35 CHF oder verlassen wir das Gamereserve? Kurzum entscheiden wir uns weiterzufahren. Nach ca. 100 km in Letlhakeneng können wir Diesel tanken. Und in Molepolole finden wir dann das kleine saubere Hotel Lemepe Lodge. Am Swimming herrscht ausgelassene Stimmung. Laute Musik... Die Leute seien schon in Christmas-Mood, erklärt uns die Besitzerin. Die Köchin kocht für uns noch ein Sonntagsmenü; Chicken mit Rice und Pumpkings. Total erledigt von der langen Fahrt, wir waren doch vom Morgen um 6.00 bis abends um 7.00 unterwegs und von den 5 Nächten im Bush ohne fliessendes Wasser, geniessen wir die warme Dusche und das weiche Bett.

 

Montag, 20.11.: Zum Frühstück gibt es Eier, weisse Böhnchen, Speck und Würstchen, Toast und Butter. A real English-Breakfast...

Heute nehmen wir es gemütlich. Frisch gewaschen und ausgeruht machen wir uns auf den Weg nach Gabarone. Grosse Rinder- und Schafffarmen, kilometerlange Zäune begleiten uns auf der ganzen Fahrt. Gabarone selbst ist noch sehr gross. Nach kurzer Zeit erreichen wir ein modernes Zentrum. Besser gesagt, das Viertel mit allen Ministerien. Moderne hohe Bauten. Die Einkaufsstrasse „Mall“ mitten in diesem Viertel zeigt uns dann aber ein anderes Bild. Marktbetrieb: Kleider, Souvenirs etc. alles wird hier angeboten. Es ist heiss, unglaublich heiss und die Einkauflust schwindet bald und wir machen uns auf den Weg Richtung Mokoldi Nature Reserve. Beim verlassen der Stadt gibt es ein Kommunikationsproblem und wir verlieren uns aus den Augen. Halb so schlimm. Zweimal um den Häuserblock und schon haben wir uns dank dem „Radio“ (die Funkweite der Geräte ist sehr kurz) wieder gefunden. In einem Shopping-Center am Stadtrand lassen wir für CHF 7.50 unsere Fahrzeuge innen und aussen waschen. Es ist bitternötig, der Sand und Staub sitzt in allen Ritzen.

Nur gerade 13 km ausserhalb der Stadt liegt das Nature Reserve Mokolodi. Der uns zugewiesene Campingplatz liegt wohl zwischen den Bäumen ohne Aussicht, dafür hat er eine Dusche, eine Toilette mit fliessendem Wasser und ein Abwaschbecken. Luxus pur... Zwei Nächte werden wir hier campieren. Einen Tag ausruhen...

 

Dienstag, 21.11.: Auf unserem Gamedrive vor dem Frühstück sehen wir ein paar Steinböckli und Impalas. Da ein Trail für Mountainbiker quer durch das Reserve führt ist unser Fazit: Da kann es ja gar keine wilden Tiere geben... Waschtag... Wie schon beim letzten Waschtag am Boteti-River ziehen auch heute Wolken auf und wir hoffen ganz fest, dass unsere Kleider vor dem grossen Regen trocknen. Es kommt jedoch kein Regen, sondern ein starker Wind, der unsere Kleider innert Kürze airdryed. Den ganzen Tag hängen wir herum. Es tut gut. Ich glaube wir alle haben etwas Ruhe verdient..

Im Restaurant beim Eingangsgate können wir unsere Mails abrufen und Rita über das What’s up zum Geburtstag gratulieren. Am Abend werden wir dann unerwartet von einem Gewitter überrascht. Das Nachtessen wird mit Regenpellerine gekocht. Zum Essen können wir aber wieder im Trockenen an den Tisch sitzen. Er in der Nacht als wir bereits im Zelt sind, kommt dann nochmals Regen auf.

 

Mittwoch, 22.11.: Mit einem Tag Verspätung fahren wir zu Rista und Leon die in Bronkhorstspruit 80 km ausserhalb Pretoria wohnen. Es läuft alles optimal bis nach Rustenberg (ca. 16.00 Uhr). Kurz nach Rustenberg winkt die Polizei sämtliche Fahrzeuge auf die Nebenstrasse Nr. 104. Die N4 nach Pretoria ist blockiert. Schwarze Slums-Bewohner protestieren mit Blockaden der Schnellstrasse. Sie verlangen bessere Lebensbedingungen. Es wird uns schnell klar, dass grossräumig um Pretoria herum ein riesen Verkehrschaos herrscht. Der Umweg über Johannesburg macht keinen Sinn, da gerade zu dieser Zeit der Abendverkehr rund um Jo’burg selbst zu Staus führt. So beschliessen wir eine Nacht an dem nahegelegenen Buffelspoort-Stausee zu verbringen. Ein schönes Naherholungsgebiet mit Freuerstellen, Toiletten und warmen Duschen, ganz allein für uns. Auch an diesem Abend zieht ein Gewitter auf. Kochen im Regen, Essen im Trocknen. Langsam wird es zur Gewohnheit.

 

Donnerstag, 23.11.: Früh fahren wir los. Gemäss Information beginnen die Blockaden erst während des Morgens. Kein Glück, die N4 ist immer noch gesperrt. Da uns gesagt wird, dass es nicht ausgeschlossen ist, dass auch die Nr. 104 durch die Einheimischen blockiert werden könnte, versuchen wir einen Weg durch die Berge zu finden. Doch als wir bereits nach ein paar Kilometern mitten in einem riesigen Mienenabbaugebiet stehen, kehren wir um und machen uns auf den Weg auf der Nr. 104. In einem schicken Vorort von Pretoria machen wir in einem feinen Kaffeehaus einen Halt. Wir erleben die andere Seite von Südafrika. Weisse Gäste, schwarze Bedienstete. Endlich erreichen wir die Farm von Leon und Rista. Fünf Hunde empfangen uns bellend. Keiner von uns steigt aus dem Auto. Am Nachmittag machen wir eine kleine Tour von einer Farm zur anderen. Es ist immer noch sehr trocken und alle warten gespannt auf Regen. Am Abend kommt dann effektiv ein Gewitter und es regnet in strömen. Die Schweizer bringen den Regen...

 

Freitag, 24.11.: Heute ist für Marina und Rolf packen angesagt. Die Fahrt von Bronkhorstspruit nach Johannesburg wird zur Nervenprobe. Auf der N1 hat es so viel Verkehr, überholt wird rechts und links, ohne Blinker wird abgebogen, horror pur...

Wir liefern unsere Fahrzeuge bei Bushlore ab, verabschieden uns mit schweren Herzen von Rolf und Marina und machen uns zusammen mit Leon und Rista auf den Weg Richtung Port Elisabeth.

 

Wir durften drei traumhafte Wochen zusammen mit Marina und Rolf in der Botswanischen Wildnis erleben. Viele unvergessliche Begegnungen mit Tieren und unverfälschte Naturschauspiele werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.